Der Zeichner Ernst Brückelmann ist zuständig für die grafische Darstellung von Fundobjekten für die Dokumentation. Dabei liegt der Schwerpunkt auf größtmöglicher Detailgenauigkeit, die fotografisch vielfach nicht oder nur unzureichend gegeben ist.
Bei der Dokumentation von Scherben stellt sich die Frage, wie man das Ziel, möglichst genaue Informationen zu vermitteln, am besten realisiert. Neben der Beschreibung steht die bildliche Darstellung im Vordergrund. Dabei kann es sich um Fotos oder Zeichnungen handeln.
Fotos haben den Vorteil, dass sie Farbigkeit zeigen und einen guten Gesamteindruck des Stücks vermitteln können. Bei der Wiedergabe von Details und Feinheiten treten jedoch Schwierigkeiten auf.
Zeichnungen haben eine andere Funktion. Sie sind Übersetzungen mit dem Zwang zur Eindeutigkeit. Hier kann und muss man sich bei jedem Strich entscheiden, was man zeigen will. Es gibt nur Schwarz oder Weiss. Bei Fotos hingegen gehen in den besonders hellen und den besonders dunklen Bereichen wichtige Details verloren. Es gibt dort nur sehr schwache oder gar keine Kontraste.
Was man zeichnerisch darstellen kann, lässt sich unter verschiedenen Kriterien zusammenfassen:
- die Form (flach, plastisch, bauchig),
- die Unebenheiten der Oberfläche (Wellen, Riefen, Gruben, Buckel),
- die Oberflächenstruktur (glatt, rau, körnig, ‚coarse‘),
- Unregelmäßigkeiten im Ton (Steinchen, Löcher, Risse, Magerungsmaterialien) und
- (wenn vorhanden) die Dekore aller Art (Färbung, Bemalung, Relief, Einstiche, Kratzer u.ä.).
Natürlich gibt es hin und wieder Probleme, alle Kriterien gleichzeitig darzustellen. Im Zweifel hat all das Priorität, was uns die menschliche Hand bei der Herstellung des Gefäßes gewollt oder ungewollt an Spuren hinterlassen hat.